Apache-Kampfhubchrauber schießt mit Raketen auf Jenin

Mit schwerstem Kriegsgerät gegen die palästinensische Bevölkerung

Eine neue Stufe der Gewalt startet Israel aktuell im Mai und Juni 2023 gegenüber der palästinensischen Bevölkerung. Dabei kommen neue Waffen und schwerstes Kriegsgerät zum Einsatz.   

Das israelische Militär hat am Mittwoch bei einem Drohnenangriff in der Nähe von Dschenin drei Palästinenser getötet. Es war der erste Luftangriff im besetzten Westjordanland seit fast 20 Jahren.   

Der Drohnenangriff vom Mittwoch, 21.6.2023 erfolgte nur zwei Tage, nachdem das israelische Militär Apache-Kampfhubschrauber in Dschenin eingesetzt hatte. Die Apache-Kampfhubschrauber begleiteten eine militärische Operation israelischer Streitkräfte gegen Palästinenser in einem Flüchtlingslager in Jenin am 19.6.2023. Mit schwersten Waffen schossen Hubschrauber in eines der dichtest besiedelten Stadtteile: sieben Palästinenser getötet und 90 verwundet. (Quelle: Le monde, 23.6.2023)

Im Anschluss an die Razzia erschossen zwei Palästinenser am Dienstag in der Nähe von Nablus vier israelische Siedler, bevor sie selbst getötet wurden.  

Nach den Schüssen setzten zahlreiche israelische Siedler am Dienstag und Mittwoch Häuser, Fahrzeuge und landwirtschaftliche Flächen in palästinensischen Städten und Dörfern nahe Nablus und Ramallah in Brand. Am nächsten Tag kam es im Ort Turmassaya zu weiteren Pogromen, ebenso in den Orten Urif und Umm Safa. 

Le monde berichtete am 23.6.2023:

"Die Siedler kamen von mehreren Orten aus. Einige hatten Pistolen, andere M16 [amerikanisches Sturmgewehr]. Jedes Mal, wenn sie anfingen zu schießen, mussten wir uns zurückziehen. Wir warfen Steine, um weiterzukommen", berichtete Bilal Hidjazi, der verzweifelt versuchte, zu seiner Mutter und seinem Sohn zu gelangen. Aus den Lautsprechern der Moscheen ertönten Hilferufe. ...

Die israelischen Soldaten stehen auf der Seite der Siedler. Der 27-jährige Omar Jabara wird von einer Kugel in die Brust getroffen. In Turmassaya behaupten die Palästinenser, dass die israelischen Soldaten nicht zu ihrer Verteidigung eingegriffen haben, sondern stattdessen auf sie schossen, als sie versuchten, die Siedler abzuwehren. ...

Die Armee bietet Sicherheitsdienste für Gangsterbanden, die Pogrome verüben, beschuldigt Roy Yellin von der israelischen NGO B'Tselem, die mehrere Fälle von mit den Soldaten koordinierten Angriffen von Siedlern dokumentiert hat."

Wie bereits in zahlreichen anderen Fällen (u. a. Huwara am 26.02.2023) lassen die israelischen Streitkräfte bzw. Polizeieinheiten die Siedler gewähren. Sie greifen erst ein, wenn sich die Bevölkerung wehrt. Zur Rechtfertigung dieser Militäreinsätze, die mittlerweile fast täglich stattfinden, dient immer der Vorwand, gegen Terroristen vozugehen. Dabei ist die Ursache der Gewalt eindeutig die Gewalt der Siedler und der israelischen Armee mit ihrem deutlich sichtbarem Ziel der Vertreibung - und das seit 75 Jahren

Aktuell: Am vergangenen Sonntag (18.6.2023) erteilte das israelische Kabinett Bezalel Smotrich (Finanzminister in der regierng Netanyahu) eine  Vollmacht zur Genehmigung und Beschleunigung von 4.500 neuen Siedler-Einheiten für den (illegalen) Siedlungsausbau. Smotrich wurde international bekannt durch seinen öffentlichen Aufruf, die palästinensische Stadt Huwara "auszulöschen". 

Damit wären wir wieder am Anfang: die Gewalt der Vertreibung ist die Ursache für den Widerstand der palästinensischen Bevölkerung.  

Medienquellen:

  1. Die französsiche Zeitung Le monde: und die dazugehörige Übersetzung:
  2. Dr. Helga Baumgarten berichtet aus Palästina in Junge Welt:  
  3. Eine seriöse Bewertung der aktuellen Ereignisse finden Sie bei

    Die Gewalt der Siedler im Westjordanland hat stark zugenommen, insbesondere nachdem ein erfolgloser Einmarsch israelischer Soldaten in Jenin außer Kontrolle geraten ist. Die Siedler haben eine Reihe von Pogromen gegen palästinensische Städte und Dörfer verübt, wobei sie vom Militär geschützt wurden. Diese Angriffe machen deutlich, dass die Gewalt der Siedler nicht darauf zurückzuführen ist, dass die Regierung die Kontrolle über einige brutale Siedler verloren hat, sondern dass die Siedler die Kontrolle über die Regierung übernommen haben.

    Der volle Text ist hier:

  4. und bei Jewish Voice for Peace:

Am vergangenen Sonntag (18.6.2023) erteilte das israelische Kabinett Bezalel Smotrich, dem aktuellen Finanzminister eine einmalige und beschleunigte Vollmacht zur Genehmigung und Beschleunigung von 4.500 neuen Einheiten für den (illegalen) Siedlungsausbau. ...
Schon am nächsten Tag ermordete das israelische Militär sechs Palästinenser bei einem Angriff, bei dem zum ersten mal schwerstes Militärgerät wie Apache-Hubschraubern aus amerikanischer Produktion eingesetzt wurden. Während des Angriffs schoss das israelische Militär absichtlich auf palästinensische Krankenwagen und Journalisten.

Der Zeitpunkt ist nicht zufällig gewählt. Dies ist "Siedlungsexpansion" in Echtzeit: Die Ausweitung der Siedlungen ist eine der wichtigsten Methoden, mit denen die israelische Regierung palästinensisches Land stiehlt und die dort lebenden Palästinenser tötet, ethnisch säubert und kolonisiert. Israelische Siedler und das Militär "erweitern" die Siedlungen, indem sie Razzien in Häusern und Städten durchführen, Straßen nur für Siedler bauen, Häuser und Schulen abreißen und Palästinenser auf andere Weise terrorisieren, um sie von ihrem Land zu vertreiben. 

Der Text wurde geringfügig, nicht sinn-entstellend, geändert, um Sachzusammenhänge klarer zu formulieren. (Die Redaktion)

 

Quellen:
https://www.middleeasteye.net/news/palestinian-car-west-bank-struck-israeli-drone-strike
https://de.qantara.de/content/fuenf-tote-und-dutzende-verletzte-bei-feuergefecht-im-westjordanland
https://www.middleeastmonitor.com/thumbnail_website-159/
https://www.middleeastmonitor.com/20230620-palestinian-resistance-strikes-israels-apache-helicopter-in-jenin-raid/
https://www.jewishvoiceforpeace.org/
https://www.lemonde.fr/international/article/2023/06/23/en-cisjordanie-une-sanglante-vendetta-entre-colons-juifs-et-palestiniens_6178823_3210.html

 

 

 

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